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Die Edition Schrittmacher wird herausgegeben von: Michael Dillinger, Sigfrid Gauch, Arne Houben, Gabriele Korn-Steinmetz.
Im Jahr 2004 ins Leben gerufen, hat sich die »Edition Schrittmacher« zu einer ansehnlichen, kleinen Bibliothek guter Literatur in Rheinland-Pfalz entwickelt. Sie bildet eine Fundgrube für Literatur-Interessierte und spiegelt als Sammlung die aktuelle Literaturszene wieder.
Inzwischen wird in der Edition Schrittmacher jedes Jahr ein Band herausgegeben und vom Rhein-Mosel-Verlag als Beitrag zur Literaturförderung finanziert.


Aufbrüche
Edition Schrittmacher Band 2
Aufbrüche
Gedichte von Katharina Schultens
96 Seiten, 12,4 x 19,2 cm, Broschur
ISBN: 978-3-89801-202-7
Preis: 9,90 EUR

Die Autorin
Katharina Schultens, geboren 1980 in Kirchen an der Sieg, lebt in Betzdorf und Hildesheim, wo sie Kreative Schreiben und kulturjournalismus studiert.
Längere Auslandsreisen führten sie nach Italien und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Ihre Texte wurden in verschiedenen Anthologien veröffentlicht, unter anderem im rheinland-pfälzischen »Jahrbuch für Literatur« Nr. 10 (2003) sowie in den Zeitschriften »Bella triste«, »Büchner« und »Kritische Ausgabe«. »Aufbrüche« ist ihr erster Gedichtband.



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Nachwort
»St. Louis ist definitiv der Ort, wo alles zusammenfließt, auch meine Erinnerung. Auch die Gedichte von Katharina Schultens, denen ich zum ersten Mal begegnete an der Washington University in St. Louis. Ich war dort angekommen im festen Glauben, daß Schreiben nicht lehrbar und nicht lernbar sei. Dann aber hat mir Katharina ein Konvolut mit Gedichten überreicht. Ob Schreiben lehr- oder lernbar sei: diese Frage verschwindet völlig beim Lesen. Als wäre es das Selbstverständlichste; und das Selbstverständlichste wäre, daß man so etwas nicht lernen kann; das Selbstverständlichste an solchen Gedichten wäre, daß sie überhaupt nicht selbstverständlich sind, daß keiner weiß, woher sie kommen. Und sie sind doch da.«

Arnold Stadler


Leseprobe

Regen

  I

die Blätter & Zweige verdichteten
sich der Himmel dazwischen blieb
selten hell es lohnte nicht
die Straße zu verlassen &

sich ins Feld zu schlagen es
stand das Gras dicht & eng
in feuchter Erde hielt es
zusammen & streifte den Asphalt

  II

& es wurde nicht hell in
diesem Jahr die Fenster
blieben fleckig die
Menschen morgens in ihren
Mänteln schoben sich
hin & her auf glänzenden
Straßen zwischen
von Scheinwerfern
spiegelnden Leitplanken

abends blieb der Geruch
der Stadt vom Oktober Öl
in der Luft stehen ein
Jahrmarkt kam
auf den Platz am
Ende der Straße &
es gab Musik die frösteln
ließ abends zog Rauch
fort aus dem Budenlicht



Mont Ventoux

dass Berg & Strommasten
wankten sich neigten
als ein Schwarm Amseln nieder-
ging

dass ein festeres Blau von Felsen
von der Provence Steinstücke
abbrach bröckeln ließ
die Kruste Salz
des Mont Ventoux

dass die Mitte des Februars mit
Winden verwehte Geröll
herab voller Angst
ins Tal glitt

alle Piniennadeln aus Apt
Avignon alle Farbe
der Fensterläden
zu waschen von den Armen uns
braun & herunter die Haut